
Höheres Renteneintrittsalter würde Probleme verschärfen
Ein höheres Renteneintrittsalter würde bestehende Probleme nur noch verschärfen, sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach: „Bereits heute gehen viele Beschäftigte mit hohen Abschlägen vorzeitig in Rente, denn sie schaffen es nicht gesund und in Arbeit bis 65, geschweige denn bis 67.“
Ende Juli 2016 hat die Deutsche Rentenversicherung neue Zahlen zur Rentenbezugsdauer vorgelegt: Männer werden demnach im Schnitt 80, Frauen 84 Jahre alt. Prompt folgte aus Arbeitgeberkreisen die erneute Forderung nach einem höheren Renteneintrittsalter. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) forderte gar, dass Beschäftigte langfristig bis 73 arbeiten müssten.
„Viele Menschen mit niedrigen Einkommen sterben früher“
Wer bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 beziehungsweise 84 Jahren ein Renteneintrittsalter von 73 fordere, „will den Menschen nur sieben beziehungsweise elf Jahre Rente gönnen“, so DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach zu den Forderungen. „Und vielen bleibt erheblich weniger Zeit: Der statistische Durchschnitt blendet aus, dass viele Menschen früher sterben – gerade jene mit harten Erwerbsbiografien und niedrigerem Einkommen.“
Junge Menschen „zahlen die Zeche sogar doppelt“
Außerdem verschärfe ein höheres Renteneintrittsalter andere Probleme: „Bereits heute gehen viele Beschäftigte mit hohen Abschlägen vorzeitig in Rente, denn sie schaffen es nicht gesund und in Arbeit bis 65, geschweige denn bis 67“, so Buntenbach. „Und die Jungen zahlen die Zeche sogar doppelt: Sie müssten länger arbeiten und wären vom sinkenden Rentenniveau betroffen. Dann, wenn die heute jungen Menschen die Rente brauchen, würde sie nicht mehr zum Leben reichen.“
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