
Höheres Renteneintrittsalter? Völlig an der Realität vorbei!
Am 6. November 2016 wurden Pläne der CDU/CSU zur Rentenpolitik bekannt. Unter anderem soll das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden – und damit ebenfalls steigen. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach nennt das „eine unfassbare Arroganz gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“.
„Völlig an der Realität vorbei“
„Die Pläne der Union sind sozialpolitischer Unfug“, so Buntenbach. „Das geht völlig an der Realität vorbei – mit mathematischen Spielereien und statistischem Durchschnitt geht man komplett über die unterschiedlichen Lebenslagen und Biographien der Menschen hinweg.“ Der Vorschlag, das Renteneintrittsalters an den statistischen Schnitt bei der Lebenserwartung koppeln zu wollen, sei „eine unfassbare Arroganz gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, dem Schichtarbeiter, der Krankenschwester, der Verkäuferin, dem Maurer. In vielen Branchen schaffen es die Menschen nicht mal bis zum jetzigen Renteneintrittsalter gesund und in sozial abgesicherter Beschäftigung.“
„Das ist ein Rentenkürzungsprogramm“
Und wer früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden müsse, habe hohe Abschläge in kauf zu nehmen. „Ein höheres Renteneintrittsalter bedeutet für diese Leute noch höhere Abschläge. Das ist nichts anderes als ein Rentenkürzungsprogramm“, kritisiert Buntenbach.
„Mit sinkendem Rentenniveau und steigendem Zugangsalter würden diese Pläne gerade die jüngere Generation hart treffen – wer 2040 oder 45 in Rente geht, ist heute zwischen 30 und 40 alt. Um für Vertrauen in die gesetzliche Rente auch in Zukunft zu werben, müssen die Leistungen verbessert und nicht weiter verschlechtert werden – das ist auch machbar. Als erstes sollten wir dafür darauf achten, nicht aus der Beitragskasse Leistungen in Milliardenhöhe zu zahlen, die wie die Mütterrente als gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus Steuermitteln finanziert gehören.“
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